Was aus unserem Bornholm-Plan wurde
Was aus unserem Bornholm-Plan wurde

Was aus unserem Bornholm-Plan wurde

In Folge 30 unserer Reise habe ich angekündigt, dass wir nach Bornholm segeln wollen. Doch in Folge 31 segelten wir stattdessen weiter nach Swinemünde. Viele von euch haben sich gefragt: Was ist aus unserem Bornholm-Plan geworden? In diesem Blogbeitrag möchte ich euch die ganze Geschichte erzählen – und dabei auch über unsere größten Herausforderungen und Enttäuschungen sprechen.


Warum überhaupt Bornholm?

Der Plan, nach Bornholm zu segeln, hatte vor allem einen Reiz: Es wäre ein neuer Weg gewesen. Nicht dieselbe Strecke zurückzulegen, die wir bereits kannten, machte das Ziel spannend und abwechslungsreich.

Außerdem hatten wir auf der Hinfahrt von Rügen nach Danzig den erfahrenen Segler Tomek kennengelernt. Tomek, der seit seiner Kindheit segelt, hat uns nicht nur mit wertvollen Tipps für unser Boot geholfen, sondern uns auch eine günstige Ankerkette organisiert. Wir wurden Freunde und planten, gemeinsam weiter nach Dänemark oder Schweden zu segeln.

Doch wie das bei Abenteuern oft so ist: Es kommt anders, als man denkt.


Probleme an Bord: Unsere Windsteueranlage

Während Tomek sein Boot für die Weiterfahrt vorbereitete, taten wir dasselbe – zumindest, so gut wir konnten. Doch es gab Probleme. Unsere Windsteueranlage, die uns das Steuern auf langen Strecken erleichtern sollte, funktionierte nicht.

Obwohl wir die Leinen der Anlage ausgetauscht hatten, blieb sie außer Betrieb. Das bedeutete, dass wir stets selbst am Steuer stehen mussten. Längere Etappen oder gar Nachtfahrten waren für uns unmöglich.

Hinzu kam, dass wir noch keinen Dinghy an Bord hatten. Ein kleines Beiboot, das in vielen Situationen hilfreich ist, fehlte uns komplett. So vergingen die Tage, und Tomek segelte schließlich ohne uns los – von Hel aus direkt nach Bornholm.


Kleine Schritte entlang der polnischen Ostseeküste

Unser Plan war es, so nah wie möglich an Bornholm heranzukommen, um den Sprung auf die Insel zu wagen. In Polen segelten wir von Hafen zu Hafen, da die Häfen dort etwa 50 bis 60 Seemeilen auseinanderliegen. Dadurch dauerten unsere Etappen oft zwischen 10 und 15 Stunden – kürzere Strecken waren schlicht nicht möglich.

Von der Stadt Hel bis nach Bornholm wären es jedoch rund 20 Stunden Segelzeit gewesen. Da wir aufgrund des Tageslichts begrenzt waren und keine Nachtfahrten unternehmen wollten, entschieden wir uns, uns langsam heranzutasten. Deshalb segelten wir weiter bis Kolberg, um die kürzeste Entfernung nach Bornholm zu erreichen.


Der Motor streikt in Kolberg

Als wir Kolberg erreichten, waren wir zuversichtlich, dass wir Bornholm bald sehen würden. Doch dann streikte der Motor.

Das Problem kam völlig unerwartet. Bis dahin hatte der Motor zwar kleinere Probleme verursacht, die wir immer schnell lösen konnten. Doch dieses Mal blieb er einfach tot.

Es war Freitag. Nach Rücksprache mit meinem Cousin, einem Bootsmechaniker, und einem weiteren Verwandten, der sich mit Autos auskennt, überprüfte ich die Batterien. Die waren jedoch in Ordnung. Damit blieb der Starter als Hauptverdächtiger.

Trotz mehrerer Anrufe bei Werkstätten in Kolberg konnte uns niemand sofort helfen. Eine Werkstatt schlug vor, einen neuen Starter zu bestellen. Das taten wir schließlich auch. Am Samstag holte ich den Starter ab, baute ihn ein – und dann: nichts. Der Motor sprang immer noch nicht an.

Diese Enttäuschung war kaum in Worte zu fassen. Wir hatten Zeit und Geld investiert, nur um am selben Punkt stehenzubleiben.


Das Ende des Bornholm-Plans

Nach mehreren Tagen des Bastelns und vielen Telefonaten gelang es uns am Dienstag endlich, den Motor wieder zum Laufen zu bringen. Doch Tomek war längst weitergesegelt, und die Zeit wurde knapp.

Auch das Wetter spielte nicht mit. Es war spät in der Saison, und wir hatten fast ausschließlich Gegenwind. Die Idee, nach Bornholm zu segeln, mussten wir aufgeben.

Stattdessen entschieden wir uns, nach Swinemünde zu fahren. Dort wollten wir uns mit Doros Eltern treffen, die Urlaub hatten. Es war ein Moment des Aufgebens und der Neuorientierung zugleich.


Eine neue Perspektive

In Swinemünde verließen wir das offene Meer und segelten in den Stettiner Haff. Es war eine ganz andere Erfahrung: Die Häfen lagen nah beieinander, das Wetter war besser, und wir konnten endlich die positiven Seiten des Segelns spüren.

Diese Zeit hat uns geholfen, Abstand zu den Problemen zu gewinnen und die Freude am Segeln wiederzuentdecken. Wir entschieden uns, noch eine Weile die Ostsee zu erkunden – wenn auch mit vorsichtigeren Plänen.


Fazit

Unser Bornholm-Plan hat nicht funktioniert. Es war eine Enttäuschung, Tomek nicht treffen und unser Ziel nicht erreichen zu können. Doch die Herausforderungen dieser Reise haben uns auch gezeigt, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und neue Wege zu finden.

Manchmal sind es die Umwege, die uns die schönsten Erfahrungen schenken – und uns daran erinnern, warum wir überhaupt losgefahren sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert