Rückenwind? Von wegen. Unsere Überfahrt nach Ibiza – mit Motor, Modell und Murren.
Rückenwind? Von wegen. Unsere Überfahrt nach Ibiza – mit Motor, Modell und Murren.

Rückenwind? Von wegen. Unsere Überfahrt nach Ibiza – mit Motor, Modell und Murren.

Unsere letzte Station am Festland: Dénia. Eigentlich ein hübscher Ort – nur leider nicht ganz so hübsch, wenn man sich als 12-Meter-Yacht bezahlen muss, obwohl man mit Müh und Not 9 Meter misst (mit Bugkorb und Selbstüberschätzung vielleicht 9,30 – aber nur bei Flut und gutem Willen).

Jedenfalls: Wir waren ziemlich grün und blau geärgert, während wir das Hafengeld gezahlt haben – aber rückblickend war das vielleicht der Preis fürs Wetterglück. Denn für den nächsten Tag kündigte sich ein perfektes Windfenster an: Rückenwind nach Ibiza, gute 20 Knoten sollten es werden. So stand’s in den Vorhersagen. Und zwar nicht nur in einer – nein, gleich mehrere Modelle waren sich einig.

Also früh raus, alles vorbereitet, losgekommen wie geplant. Und dann… war da nichts. Kein Wind. Nada. Nur das sanfte Blubbern unseres Motors und eine träge See, als würde sich das Mittelmeer gerade ein Vormittagsschläfchen gönnen. Wir waren dennoch optimistisch – laut Theorie (und Hoffnung) sollten wir nach ein paar Meilen in eine Art „Düseneffekt“ kommen: Windkanal zwischen Küste und Insel, Rückenwind, Segel setzen, die Nami rauscht los… tja.

Spoiler: Die Düse blieb aus.

Stattdessen tuckerten wir Stunde um Stunde dahin. Der Wind? Drei Knoten. Also nicht mal genug, um das Vorsegel zum Zucken zu bringen. Wir segelten also exakt gar nicht. Bis fast vor Ibiza lief der Motor durch. Ganze neun von zehn Stunden haben wir maschinell zurückgelegt – und ausgerechnet in der letzten Stunde kam dann doch noch Bewegung ins Spiel. Da hatten wir dann endlich mal 10 bis 18 Knoten Wind – zu spät, zu kurz, zu frustrierend.

Wenigstens hat der Motor brav mitgemacht. Ohne Murren, ohne Aufheulen, kein Tropfen Öl verloren – dafür können wir dankbar sein. Auch wenn wir bei der langen Strecke natürlich lieber etwas Sprit gespart hätten. Aber hey – so ist das Seglerleben. Du planst, rechnest, hoffst – und am Ende macht das Wetter, was es will.


Was wir aus all dem gelernt haben: Vertrauen ist gut, Arome ist besser.

Seit wir auf den Balearen unterwegs sind, haben wir gefühlt alle Wettermodelle dieser Erde durchgeklickt. Und eins hat sich bisher klar bewährt: Arome.

Warum? Weil es als eines der wenigen Modelle auch lokale Effekte wie See- und Landwind berücksichtigt – und das macht einen riesigen Unterschied, gerade hier. Ein Beispiel: Wir hatten einmal 15 Modelle zur Auswahl. 14 sagten: Wind aus Osten. Nur Arome meinte: Wind kommt von Westen. Und? Wer hatte recht? Genau. Arome.

Wir haben bisher dazu tendiert, uns an die Mehrheit der Modelle zu halten – schließlich klingt das vernünftig. Aber dieses eine Mal war die Minderheit nicht nur klüger, sondern schlicht realistischer. Seitdem bekommt Arome bei uns definitiv mehr Aufmerksamkeit – auch wenn es bei der Überfahrt nach Ibiza leider auch nicht helfen konnte.

Aber wir lernen. Und wir teilen’s mit euch – denn vielleicht steht ihr auch mal in Dénia, ärgert euch über den Preis, hofft auf Rückenwind und braucht ein kleines bisschen Realität… oder zumindest ein verlässliches Wettermodell.


PS: Die Ankerprobleme, die uns dann noch in Ibiza erwarteten – das ist eine eigene Geschichte. Die gibt’s im nächsten Blogpost. Versprochen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert