Eigentlich dachten wir: Valencia, wir kommen! Doch jetzt – kurz vor der Stadt – wird’s auf einmal kompliziert. Häfen voll, zu flach oder in Renovierung. Und plötzlich stehen wir da und müssen improvisieren.
Ein Hafen sagt ab – weil wir zu tief liegen
Das ist uns tatsächlich noch nie passiert: Wir hatten einen Hafen etwa 40 Meilen vor Valencia im Blick – alles sah gut aus. Bis zur Anfrage. „Sorry, wir können euch nicht aufnehmen – Wassertiefe nur 1,50 m.“
Unsere Nami braucht mindestens 1,60 – also keine Chance.
Im nächsten Hafen, in den wir reinfahren wollten, wurde uns dann gesagt: „Das liegt vermutlich noch am Unwetter vom Dezember 2024 – der Hafen ist stark versandet.“
Valencia-Stadt? Leider auch nicht
Unser ursprünglicher Plan war eigentlich Valencia Mitte. Direkt im Zentrum. Wunderschön gelegen – und überraschend günstig.
Wir hatten gehört: Rund 360 Euro im Monat inklusive Strom und Wasser. Zum Vergleich: In Barcelona zahlten wir für einen abgelegeneren Liegeplatz ohne Strom und Wasser über 460 Euro.
Also: E-Mail geschrieben, Anfrage gestellt – und dann kam die Absage.
„Der Hafen wird aktuell renoviert.“
Grund dafür: Die schweren Überflutungen im Dezember/Januar haben anscheinend große Schäden angerichtet, Teile des Hafens wurden zerstört. Dass die Nachwirkungen fast vier Monate später noch so spürbar sind, hat uns ehrlich überrascht.
Plan B – aber 30 Kilometer außerhalb
Jetzt haben wir einen Ersatzhafen gefunden. Immerhin. Aber: Er liegt 30 Kilometer außerhalb der Stadt.
Vermutlich bleiben wir dort zwei Wochen – anstatt wie geplant einen ganzen Monat. Von dort aus wollen wir dann weiter zu den Balearen segeln.
Stadtausflüge? Jetzt mit Fahrplan
Spontane Stadtbesuche? Leider nicht mehr so einfach. Mit Öffis dauert der Weg nach Valencia zwischen 30 und 60 Minuten – und das in eine Richtung.
Das bedeutet: Ausflüge müssen geplant werden, spontane „Lass mal losziehen“-Tage sind passé. Schade, aber nicht zu ändern.
Was auch noch ansteht: Lichtmaschine & Kanu
Während wir auf Valencia schauen, gibt’s auf dem Boot auch noch einiges zu tun:
Lichtmaschine prüfen oder tauschen
Unsere Lichtmaschine macht Mucken. Wir überlegen gerade:
- Entweder in der Werkstatt überholen lassen
- Oder direkt eine neue kaufen (Kostenpunkt ca. 80 €)
Mal sehen, wie’s preislich und zeitlich besser passt.
Kanu statt Schlauchboot – nachhaltiger & sportlicher
Und dann wäre da noch unser geheimer Wunsch: Ein Kanu.
Wir haben viele Mails geschrieben, Kanuscouts angeschrieben, Vereine kontaktiert – bisher mit mäßigem Erfolg. Aber warum überhaupt Kanu?
- Umweltfreundlicher als ein Schlauchboot mit Benzinmotor
- Kein zusätzlicher Tank oder Motor nötig
- Kein Lärm, kein Gestank
- Und: Sportliche Bewegung!
Nach längerer Recherche wurde uns klar: Ein Kanu ist einfach die bessere Lösung. Außerdem kann man damit viel näher an ruhige Plätze heranpaddeln – wie z. B. kleine Lagunen, Mangrovenzonen oder Flamingo-Spots.
Erst letzte Woche haben wir ein verstecktes Flamingo-Paradies entdeckt – mit dem Kanu wären wir dort reingekommen. Ohne es aufzuschrecken. Ohne Wellenschlag. Ganz leise.
Fazit: Segeln ist Planung, Spontanität – und Improvisation
Eigentlich wollten wir entspannt nach Valencia reinsegeln und einen Monat dort leben.
Jetzt heißt’s: 30 km pendeln, Reparaturen organisieren und auf Kanujagd gehen.
Aber das ist eben auch das Leben an Bord. Man plant. Und dann kommt das Meer. Oder ein versandeter Hafen. Oder ein kaputter Steg.
Wir bleiben flexibel – und freuen uns trotzdem riesig auf Valencia. Auch wenn es diesmal eben nicht der Stadthafen ist.