Einblicke in das polnische Leben
Einblicke in das polnische Leben

Einblicke in das polnische Leben

Wir, bzw. ich, sind nun innerhalb eines Jahres, etwa 5 Monate in Polen und dadurch sind uns einige Dinge aufgefallen. Wenn ich aber von Polen spreche, meine ich im Grunde dann doch nur Gdánsk (Danzig), da wir uns hauptsächlich in dieser Stadt aufgehalten haben. Und seien wir ehrlich, eine Stadt kann nicht repräsentativ für ein ganzes Land gelten.

Das wäre, als würde ich sagen, es gibt nur Hipsters in Deutschland und habe meine Zeit dabei nur an der Warschauer Straße in Berlin verbracht. Trotzdem will ich euch unsere Entdeckungen nicht vorenthalten.

Piraten, Hüpfburgen und Angler

Gestartet sind wir in Lauterbach auf Rügen, und bis auf ein oder zwei Städtchen haben wir auf unserer Segelreise alle Hafenstädte der Ostsee bis nach Gdansk mitgenommen.

Dabei ist uns was Kurioses aufgefallen: Jeder Hafen hatte ein riesiges Piratenschiff! Es ist, als wäre es die Touristenattraktion schlecht hin. Wir haben auch mit ein paar Ortsansässigen gesprochen und die meinten, dass der Betrieb eines so großen Schiffes nicht günstig sei.

Wenn es sich nicht lohnen würde, gäbe es die Schiffe auf jeden Fall nicht. Es waren nicht gerade viele Menschen an Bord, als eines der Schiffe an uns vorbei glitt. Doch wir waren auch außerhalb der Saison unterwegs. Wenn du also das nächste Mal an der Ostsee bist, halte Ausschau nach Jack Sparrow, die Wahrscheinlichkeit ist nicht mal gering.

Eine weitere Kuriosität in der Touristik waren die Hüpfburgen und Trampoline. Die gab es auch in jeder Hafenstadt, wie das Amen in der polnischen Kirche. Generell hatten wir das Gefühl, dass für Kinder in Polen weitaus mehr geboten wird als in Deutschland.

Viele Attraktionen wie Spielhallen, Go-Karts, Eisenbahnrundfahrt oder lustig gestaltete Eisdielen stärken unsere Vermutung und wir waren erstaunt, wie viele Familien noch außerhalb der Saison an der polnischen Ostsee unterwegs waren.

Die letzte Sache, die uns sehr penetrant ins Auge stach, waren die Angler. In Deutschland ist es verboten, in Häfen zu angeln. Ich vermute, das liegt an etlichen Gefahren wie das Verfangen der Angelschnur im Propeller von Motorbooten oder das Herausstechen eines Auges beim Schwimmen durch einen Angelhaken.

In Polen gibt es zwar überall Verbotsschilder, das jedoch scheint eher als Dekoration zu diesen.

Frühmorgens und spät Abends sind die Häfen voller „illegaler“ Angler, die mürrisch ihr Bierchen zischen und auf den nächsten großen Fang hoffen. Einmal wurden wir sogar angepöbelt, weil wir „zu nah“ an der Angel mit unserem Schiff vorbeigefahren sind, wohlgemerkt an einer Hafenausfahrt und neben einem „Angeln Verboten“ Schild. Wir Kulturbanausen!

Essen gehen ist gar nicht so einfach

Der nächste Punkt unserer Reise betrifft ein Thema, welches jeden auf Reisen immer betrifft: Essen. Dabei ist es inzwischen gar nicht so einfach geworden, „typisch“ polnisch Essen zu gehen.

Während unserer Fahrt durch die Ostsee haben wir die typischen Touristischen Gegenden durchlaufen und waren etwas enttäuscht, denn es gab immer die selben drei Dinge: Pizza, Burger und Fisch. Eine beinahe Kamikaze Aktion von uns ist auch noch, dass wir uns vegetarisch Ernähren. Also kein Fleisch und kein Fisch. Damit haben sich Burger und Fisch automatisch aus dem Rennen katapultiert.

Zudem will ich wenn ich in ein anderes Land Reise auch die kulinarische Küche ein wenig ausprobieren und nich dasselbe wie in Deutschland mampfen. Also Pizza war auch raus.

Nur standen die Buden schon teilweise nebeneinander mit dem Haargenauen selben Angebot. Da war die Findungsphase eine Herausforderung, auf die wir hätten gerne verzichten können.

Als wir uns dann einmal nach Stundenlangen Suchen für eine Pizzaria entschieden haben, entdeckten wir ein kleines Tagesmenü: „Gurkensuppe“. Lecker! Etwas das auch typisch polnisch ist und tatsächlich für uns geeignet.

Haben wir zumindest gedacht. Die Suppe wurde dann mit drei verschiedenen Fleischsorten serviert. Das ging dann wohl in die Hose.

Ein weiteres typisch-polnisches Gericht sind „Pierogi“. Wer aus dem Süden Deutschlands kommt wird schnell eine Ähnlichkeit zu Maultaschen finden: Ein Teigmantel umhüllt eine kreation an verschiedensten Füllungen. Klassische Pierogi sind Russische Pierogi (Mancherorts wurden diese zu Ukrainischen Pierogi umgetauft) gefüllt mit Kartoffel und Quark, Kraut Pierogi, mit Kohl und Pilzen gefüllt, Fleisch Pierogi, mit gehacktem gefüllt und Süße Pierogi, mit Blaubeeren gefüllt und mit süßer Sahne übergoßen.

Inzwischen gibt es Pierogi in jeglicher Form und Farbe, die werden gekocht, frietiert oder angebraten und mit allerlei Soßen serviert.

Wir empfehlen aufjedenfall: Geht Pierogi essen, kauft euch keine fertig gemachten aus dem Supermarkt.

Fahrradwege

Fahrradwege in Polen sind so etwa wie meine YouTube Videos: Unübersichtlich, Stückweise wild durcheinander und man erwartet nicht das Ende auf diese Weise.

Mehr schreibe ich nicht dazu

Mentalität

Der Part ist jetzt sehr über den Kamm gescheert, ich würde ihn daher als Satire einordnen.

Was ist der unterschied zwischen einem deutschen Rentner und einem polnischen Rentner?

Der deutsche Rentner beginnt seine Reise in die Welt hinaus, der polnische Rentner beginnt seine Reise in die Apotheke.

Es ist schwer zu sagen welche Eigenheit JEDER Pole hat, aber mit einer Pistole auf der Brust würde ich sagen: Sie sind Hilfsbereit, halten sich für ein Stückchen schlauer als Ihr gegenüber und auf gar keinen Fall trauen sie der Staatsapparatur über den Weg.

Egal wie oft ich nach dem Weg gefragt habe, eine Panne hatte, oder nachts in einem fremden Garten aufgetaucht bin (völlig verlaufen im Dunkeln), mir wurde steht’s geholfen und manchmal auch (zurecht) auf meine Irrtümer hingewiesen.

Wenn man hier nur ein paar Leute kennen lernt, kann man ganz schnell ganz viel erreichen. Wir haben vermutlich dadurch nicht nur unsere Refit Kosten vom Boot geviertelt, sondern haben zudem neue tolle Menschen kennen gelernt, die uns mit Leib und Seele geholfen haben. So eine herzensgüte haben wir bisher in Deutschland nicht erlebt.

Spannend ist auch zu sehen, wie schnell man in jeder Marina abkassiert wurde. Uns wurde teilweiße vom „Geldeintreiber“ beim Anlegen geholfen, damit er schneller und zuversichtlicher an das Geld kommt (Ausnahme Łeba, Kołobrzeg und Darłowo).

Ich habe Mal Rum gefragt wieso die eigentlich so schnell sind beim abkassieren. Die Antwort:“ Die polnischen Segler sind sehr gerissen, zahlen nicht wenn sie nicht müssen.

Ich habe mich doch sehr gewundert, da alle Marinas mit Sicherheitskameras ausgestattet sind und auch Regen Kontakt pflegen zu den anderen Marinas auf der Ostsee. Aber nun gut, da würde anscheinend nachhaltig Vertrauen geschädigt.

Family first

Ich hatte das Gefühl, dass viel mehr für Familien und Kinder in Polen organisiert wird. Nicht nur aufgrund der Hüpfburgen, die überall zu sehen sind.

Viel mehr Spielplätze waren zu sehen, Förderungen an sämtlichen Eingängen zu diversen Attraktionen und regelmäsige Kinderfeste haben mein Gefühl zunehmend bestärkt.

Da könnte Deutschland sich noch ein ordentliches Stück abschneiden

Einen Urlaub Wert

Meiner Erfahrung nach ist Polen ein wunderschönes Land, das mindestens einen Urlaub Wert ist, zudem hat man durch die aktuelle Währung, den Złoty, noch etwas günstigere Preise.

Aber durch den Blick auf die Nachbarn sieht man auch, welche Prioritäten einfach gesetzt werden, was alles bei den deutschen besser und schlechter läuft. Und wie schön es doch auch Zuhause sein kann.

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