Unsere erste (gemeinsame) Woche in Polen
Unsere erste (gemeinsame) Woche in Polen

Unsere erste (gemeinsame) Woche in Polen

Unser Boot im Frühling ©Nami-Sailing

Unsere erste Woche in Polen war eine emotionale Achterbahn. Wir hatten viel Stress, eine unmögliche Deadline, Abbruchfantasien und stundenlanges schleifen am Boot. Und das alles bei sengender Hitze. Man kann es mir aber auch nicht recht machen.

Montag, 20.05

Wir sind von Berlin nach fünf schönen Tagen bei unseren Freunden nach Danzig (Gdánsk) mit dem Zug gefahren. Die abendliche Ankunft sorgte dafür, dass wir nicht mehr zu unserem Boot hin sind. Für die Zeit in Polen haben wir diesmal eine Wohnung von meiner lieben Cousine und Ihrem Mann erhalten, da sie die Wohnung derzeit nur als Ferienwohnung nutzen. Zusätzlich gab es noch ein Auto dazu, nice! Einkaufen, etwas einrichten, Essen und ab in die Fallen.

Dienstag, 21.05

Ein aufregender Tag für Doro, den sie hat das Boot schon seit letzten November nicht mehr gesehen! Zusätzlich hat uns Marek (mein anderer Cousin) jemanden gefunden, der uns das Unterwasserschiff abschleift, mit Epoxid und Antifouling bestreicht. Die Schwierigkeit, die hier jedoch zu meistern galt, war, dass unser Boot auf Fässern und Stelzen gestellt ist und diese in der Regel nicht verschoben werden sollen. Aber der Streichdude war ein Vollprofi und hat einfach seine eigenen Böcke mitgebracht, so konnte er alles recht flexibel verschieben und ist an alle Stellen herangekommen.

Das Ergebnis seht ihr hier:

Schön gestrichen, das Boot sieht fast schon einsatzbereit aus ©Nami-Sailing

Mit der Qualität und dem Preis sind wir sehr zufrieden. Kostenpunkt waren 6000 zł (umgerechnet ca. 1300 €). Leider ist aber die Art des Antifouling nicht das gewesen, welches wir wollten. Wir haben jetzt wieder ein selbst schleifendes Antifouling drauf, das, wie der Name schon sagt, sich ständig selbst schleift und dadurch „frisch“ bleibt. Bedauerlicherweise ist dies auch der größte Nachteil, denn irgendwann hat es sich selbst weggeschliffen und man muss wieder neues drauf machen. Wenn wir also Pech haben, könnte es bereits in 2 Jahren so weit sein.

Mittwoch, 22.05

Doro war so voller Tatendrang am Dienstag, dass wir glatte 12 Stunden durchgearbeitet haben. Enttäuschenderweise waren wir deshalb an dem Tag auch recht geschlaucht. Trotzdem haben wir weiter gemacht. Es galt die verflixten Borddurchlässe ran zu montieren. Wir hatten auch das Angebot erhalten, am Samstag ins Wasser gelassen zu werden. DIESEN SAMSTAG! Und nach langem hin und her rechnen, wie viel wovon trocknen muss, sind wir auf Samstag gekommen. Also auf, auf.

Eine weitere Schwierigkeit, die uns „Zuhause“ erwartet hatte, war, dass wir kein WLAN hatten. Mein Cousin braucht kein dauerhaftes Internet in seiner Wohnung, wenn er nur alle paar Wochen für ein paar Tage da ist, ihm reich mobiles Internet völlig. Wir sind nach ein bisschen Recherche auf die sogenannte E-SIM gestoßen. Krasses Ding, man kann sich online einen Vertrag bestellen und eine Art virtuelle SIM-Karte im Handy wird einfach umgeschrieben. Vorteil: Wir müssen nicht tagelang auf eine SIM-Karte warten. Zudem ist das Internet in Polen viel günstiger als in Deutschland. Wir haben uns für Lycamobile entschieden, Kostenpunkt 30 zł (ca. 7 €) für 50 GB in einem Monat. Der Vertrag ist monatlich kündbar.

Donnerstag 23.05

Die Verzweiflung wurde in mir immer größer. Wir kamen mit unseren Aufgaben nicht so schnell voran wie gedacht. Ich habe die Borddurchlässe, nachdem ich diese mit Epoxid bestrichen habe, nochmal glatt geschliffen. Großer Fehler! Die letzte Epoxid Schicht dient eigentlich zum Versiegeln, und ich hatte die Versiegelung teilweise zerstört. Rechnung mit Samstag ging also nicht mehr auf. Wir haben erfahren, wie viel der Kran kosten würde: Gemeinsam mit anderen etwa 500 zł (130 €), alleine bestellen, etwa 1500 zł (350 €). Autsch. Es wäre zwar immer noch günstiger als in Deutschland, aber es waren Kosten, die man hätte einsparen können.

Ich war so wütend, dass ich mir überlegt hatte, das Boot zu verkaufen. Ich würde die Nami für 42.300 € direkt hergeben. Und dann die Reise irgendwie anders fortsetzen.

Freitag 24.05

Wir waren recht spät am Hafen, die Motivation ist nach nonstop Arbeiten etwas entwichen. Dennoch waren wir da und haben weiter gemacht.

Das Internet macht uns auch etwas zu schaffen. Wir haben ca. 1,5 GB pro Tag gemeinsam zur Verfügung. Leider haben wir nach bereits zwei Tagen festgestellt, dass wir 1,7 GB brauchen. Vielleicht sind es nur Ausreißer, wir beobachten es aber weiterhin.

Samstag 25.05

Das leidige Thema und der ewige Pfusch: Borddurchlass ©Nami-Sailing

Es war der erste Tag, an dem es geregnet hat. Während Doro die Plotter Halterung vorbereitet hat, mache ich mich ran das erste Kabel zu wechseln. Einige unserer Stromkabel sind in die Jahre gekommen, an manchen Stellen brüchig oder vom Salzwasser zerfressen. Die Schwierigkeit beim Wechsel ist immer der Zugang. Ich musste nun auch alle Kabel von dem Kabelbinder befreien, was auch schon ordentlich Zeit gekostet hat. Irgendwann ließ der Regen nach, so konnten wir weiter an den Borddurchlässen arbeiten. Das Thema hängt mir langsam zum Hals raus, ich hätte es jetzt gerne hinter mich gebracht. Voraussichtlicher Klebetag: Montag

Sonntag 26.05

Heute ist in Polen Muttertag und wir sind bei meiner Oma zum Essen eingeladen. Deshalb haben wir nur 4-5 Stunden Zeit gehabt, etwas am Boot zu machen. Und etwas hieß: Borddurchlässe. Ich habe knapp 4 Stunden am glatt schleifen zugebracht, denn die Borddurchlässe müssen so gut wie möglich gleichmäßig am Schiff angebracht werden. Doro hat zudem die Löcher etwas breiter geschliffen, es muss Platz gemacht werden für die „Versiegelungsschicht“. Leider haben wir es an dem Tag nicht mehr geschafft, Epoxid auf die Löcher zu schmieren. Also nächster Klebe-Termin: Dienstag.

Falls du bis hier hingekommen bist und auf bewegte Bilder stehst, abonniere gerne unseren YouTube-Kanal

Wenn du dir gerne Bilder anschaust, schau auf unserem Instagram Profil vorbei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert